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Blood and Sun (USA)

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(last.fm) Neofolk project featuring members of Minneapolis black metal act Maledicere

(http://www.metalnews.de/cds/Blood+and+Sun+-+White+Storms+Fall.8807.html) Aus dem Norden der USA – genauer gesagt aus Minnesota – stammen die Neofolk-/Folk-Musiker von BLOOD AND SUN, welche dieser Tage ihr neues Album „White Storms Fall“ herausbringen. Die Band BLOOD AND SUN ist dabei das Kind von Luke Tromiczak, den Fans von amerikanischem Black Metal vielleicht von seinem Projekt MALEDICERE kennen könnten. Allerdings finden sich auch zahlreiche andere MusikerInnen auf „White Storms Fall“ wie z.B. Tanner Anderson von CELESTIIAL [richtig, da spielt auch Jason William Walton von AGALLOCH mit]. Die Damen und Herren von BLOOD AND SUN veröffentlichen zwar schon seit 2011 Musik, allerdings scheint „White Storms Fall“ der erste musikalische Output zu sein, der etwas weitreichender beworben wird.

Sei es wie es sei, nun ist das Album, das mich gleich einmal mit seinem puristischen und wie ich finde sehr durchdachten Album-Artwork fasziniert hat, auch auf meinem Schreibtisch gelandet und hat mir schon so manchen Abend versüßt. BLOOD AND SUN spielen nämlich im schönsten und besten Sinn des Wortes „unaufgeregten“ Neofolk und versetzen den Hörer oder die Hörerin in eine ruhige und friedliche Stimmung. Mastermind Luke übernimmt die Gitarren und die Vocals, welche beide die tragende Säule der Musik darstellen und verbreitet eine schöne Dosis Melancholie. Dabei sind die meisten Songs noch zusätzlich durch Streichinstrumente wie die Violine oder das Cello angereichert, welche zweifellos noch zusätzlich zur Melancholie beitragen. Sogar ein so genanntes Hackbrett kommt zum Einsatz. Es wirkt generell immer etwas pathetisch und nahezu dumm, wenn man behauptet, eine Musik würde ein „amerikanisches“ Feeling ausstrahlen, aber trotzdem werde ich das hier tun. Dabei gibt es aber auf „White Storms Fall“ zum einen Songs, die einem eher das Gefühl geben, in den amerikanischen Weiten vor einem Lagerfeuer zu sitzen [z.B. der Titeltrack] und zum anderen Tracks, die eher eine Baratmosphäre aufbauen [z.B. „Lord of the Spring“]. Wunderschön auch die Kombination der Tracks „Adieu“ und „Keen“, die ein eher nautisches Feeling evozieren. Hat mich von der Stimmung her fast etwas an „We Who Fell In Love With The Sea“ von ROME erinnert. BLOOD AND SUN haben vor vielen Songs – wie eben „Adieu“ bei „Keen“ – Über- beziehungsweise Einleitungen eingebaut, die immer kürzer als eine Minute dauern, aber das Album etwas auflockern und manchmal auch neue Elemente einbauen. Wie so viele Neofolk-/Folk-Alben, die sich auf nahezu ausschließlich langsame und melancholische Songs verlassen, muss man auf eine solche Gemächlichkeit stehen. Man muss es verkraften, dass recht wenig passiert und anerkennen können, dass gerade diese Langsamkeit auch eine ganz besondere Atmosphäre erschaffen und besondere Bilder entstehen lassen kann. Am ehesten sticht da noch der abschließende und sechsminütige Track „Slaughter the Instant“ heraus, der verschiedene Elemente kombiniert; aber auch dieser bricht nicht aus der melancholischen Grundstimmung heraus, die schon alleine durch den Gesang von Luke dauerpräsent ist.

BLOOD AND SUN machen auf „White Storms Fall“ nichts falsch – sie spielen ihren Folk mit viel Gefühl und Leidenschaft. Wer auf solche Musik steht, muss in diese Scheibe reinhören und sich davon verzaubern lassen. Auch wer das Gefühl hat, dass seine Seele etwas Ruhe brauchen könnte, soll sich die Zeit nehmen, „White Storms Fall“ ohne Ablenkungen zu hören und diese Langsamkeit in sein Herz lassen. Chapeau, BLOOD RED SUN!